Das
ist der
Grundgedanke,
dem jeder Caller Folge leisten muss, wenn er Erfolg haben will! Dieses
Ziel ist erreicht, wenn die Tänzer jeden Abend zufrieden und
entspannt nach Hause gehen und sich schon auf das nächste Treffen
freuen. Wer pfeifend und summend geht, wird wiederkommen! Um
dieses Ziel zu erreichen, müssen einige Voraussetzungen geschaffen und Talente entwickelt werden.
Vieles kann erlernt
werden, aber eine gewisse Begabung ist für jeden Caller unentbehrlich. Wer z.B. absolut
unmusikalisch ist, kein Rhythmusgefühl besitzt oder wem jegliches
geometrisches Vorstellungsvermögen fehlt, sollte davon Abstand nehmen,
Caller zu werden. Alles andere kann man üben und sich antrainieren.
Die
nachfolgende Aufzählung der gewünschten Fähigkeiten könnte den
Eindruck erwecken, der Caller müsste eine Art ‘Superman’ sein. Natürlich
sollte er möglichst viele dieser Eigenschaften in sich vereinen und je ausgeprägter,
desto besser. Keine braucht aber überragend vorhanden zu sein. Es nützt
wenig, in einem Fach ‘top’ zu sein und in anderen zu versagen. Auf
die Ausgewogenheit kommt es an. Insgesamt sind so viele Talente gefragt, dass es
wahrscheinlich niemand gibt, der alle in sich vereinigt. Diese Person wäre
wirklich ein ‘Superman’ oder ein ‘Star’ und nicht bezahlbar.
Auch die vermeintlichen 'Callerstars' haben alle irgendwo einen
Schwachpunkt, der aber erst später oder bei näherem kennen lernen
offensichtlich wird! Eine
gesunde Mischung aus nachfolgend beschriebenen Veranlagungen führt aber
insgesamt gesehen zu einem guten, wenn nicht gar sehr guten Caller.
Der
heutige Caller
 |
braucht
zwar kein Musiker mehr zu sein, aber er muss ein gründliches,
instinktives Musikverständnis aufbringen und effektiv nutzen.
|
 |
ist
kein Schauspieler und hat doch eine gewisse schauspielerische
Aufgabe und Unterhaltungskunst
auf einer Bühne zu verkörpern. |
 |
ist
kein Entertainer oder Showmaster und ist doch der Leiter einer
Show mit theatralischem Flair. |
 |
ist
kein öffentlicher Redner und muss doch die Grundzüge von Betonung,
Aussprache, Anrede, Sprachgebrauch, Klarheit und Mikrofontechnik
beherrschen. |
 |
ist
kein Sänger mit öffentlichen Auftritten und muss doch ein gewisses
Maß an Talent und Können in Gesangsdarbietung, Rhythmus, Taktgefühl,
Tonhöhe, Atemtechnik und musikalischer Dichtung besitzen. |
 |
ist
kein Tontechniker, muss aber über Akustikkenntnisse verfügen, um
den Tänzern ein Optimum an räumlicher Beschallung ohne Verständigungsprobleme
bieten zu können. |
 |
ist
kein Lehrer oder Erzieher, muss aber eine natürliche
Lehrbefähigung besitzen und entwickeln, um den Tänzern die Figuren
richtig, eindeutig und mit wenigen Worten erklären zu können. |
 |
ist
kein Sozialpädagoge oder Psychologe, aber er muss die Gefühle und
Eigenheiten eines jeden einzelnen Tänzers berücksichtigen, in die
richtigen Bahnen lenken und jeden Tänzer in ein erfolgreiches Team
eingliedern. |
 |
hat
auch eine Vorbildfunktion. Das äußerliche Erscheinungsbild und
sein allgemeines Auftreten kann auch die Tänzer inspirieren und
somit zur Gemeinschaft einer Gruppe beitragen. Er muss kooperativ
und kommunikativ sein und seinen Anvertrauten zur Seite stehen. |
 |
muss
auch diplomatische Fähigkeiten besitzen, welche vom belanglosen small
talk bis zur Erstellung interner Zielsetzung reichen. Dazu
gehören auch Führungsstil und Durchsetzungskraft, sowie das
Geschick und die Überredungskunst eines Animateurs |
 |
ist
wie der Trainer eines Sportvereins, vergleichbar mit jeder
Mannschaftssportart. Jeder Tänzer wird individuell trainiert, zu
einer Leistung angespornt und gleichzeitig einem Team zugeführt.
Auch der Erfolg ist wechselhaft. Er muss den Teamgeist wecken und
auch die zweite Garnitur zur Leistung ermuntern. Er kann bei eigener
ungenügender Leistung, Desinteresse oder Unfähigkeit auch gefeuert
werden! |
Wer Caller
werden will, muss einige Fähigkeiten bereits besitzen, andere entwickeln.
 |
Rhythmusgefühl. Entweder
man hat es, oder man hat es nicht. Wer es nicht hat, wird es auch
nicht lernen. Es hat nichts mit Intelligenz zu tun. Wer keinen
Rhythmus fühlt, kann kein Caller werden! Wer den rhythmisch
begabten Tänzern ständig falsches timing
bietet, wird bald keine Tänzer mehr haben. Ein Ausrutscher ab
und zu ist kein Problem, aber ständig machen das die Tänzer nicht
mit! |
 |
Geometrisches
Denken. Diese Fähigkeit ist von elementarer Wichtigkeit. Alle
Formationen und Figuren des Square Dance basieren auf Geometrie. Er
muss wissen, aus welcher Formation welche Figur getanzt werden kann,
welche Variationen angewendet werden können und in welcher
Formation die betreffende Figur inklusive der Variationen endet.
Dies muss er bereits vorher wissen, um daran anschließende Figuren
nahtlos auswählen und anfügen zu können. |
 |
Singstimme.
Schön, wenn man eine hat! Eine schöne Singstimme allein macht
aber keinen Caller! Sie ist nur das i-Tüpfelchen auf die
gewünschten Callerfähigkeiten. Es gibt viele Caller, die keinen
Ton halten können, mit Inbrunst falsch singen, und trotzdem von
ihren Tänzern geachtet und unterstützt werden. Ihre Präsentation,
technische Versiertheit und Persönlichkeit macht vieles wieder
wett. Das gilt aber nur innerhalb der Gruppe bzw. des Klubs. Sie
sollten aber darauf verzichten, auf großen Tanzveranstaltungen für
fremde Tänzer zu callen. Fremde
Tänzer kennen kein Pardon in ihrer Kritik und wissen nichts um
die wahren Qualitäten des Callers. Seien Sie selbstkritisch, oder
befolgen Sie die Ratschläge Ihrer vertrauten Freunde. Wer nicht singen kann
und trotzdem Caller werden will, sollte unbedingt ein paar Stunden
Gesangsunterricht mit Atemtechnik buchen. Das wirkt oft Wunder. |
 |
Reagieren
auf Situationen. Man kann sich noch so gut und für jede Minute
vorbereiten: es kommt immer anders, als man denkt. Man kann
nicht stereotyp sein vorbereitetes Konzept herunterleiern, wenn die
Tänzer an diesem Abend, aus welchen Gründen auch immer, nicht
'mitspielen'! Das können Witterungseinflüsse sein,
zwischenmenschliche Beziehungen, örtliche Einflüsse und vieles
mehr. Es kann auch der umgekehrte Fall eintreten: die Tänzer sind
'gut drauf' und sie sind für das vorbereitete Programm
unterfordert! Hier muss man ein Gefühl entwickeln, diese
Situationen zu erkennen, richtig einzuschätzen und entsprechend
darauf zu reagieren. Das vorbereitete Konzept muss sofort geändert
und angepasst werden. Eine verfahrene oder ungewöhnliche Situation
muss man schnellstens unter Kontrolle bringen. Dazu gehört auch ein
gewisses Talent für Improvisation. Durch solches Anpassen an
wechselnde Situationen erlangt man aber unschätzbare
Erfahrung. |
 |
Konzentration,
Stehvermögen.
Vom Tänzer verlangt man, sich auf die calls
zu konzentrieren. Der Caller muss ein mehrfaches an
Konzentration aufbringen! Er ist wie ein Jongleur! Wenn er sich
nur auf ein Teil konzentrieren würde, würden die anderen Teile zu
Boden fallen!
 |
Es
sind mindestens 15 (fünfzehn) Dinge, auf die er sich
konzentrieren oder die er beachten muss: wer tanzt wo und was,
wie ist das Niveau (Programm), Musik, Takt, Lautstärke,
Choreographie, timing, body flow, Variationen, beobachten
der (einzelnen) Tänzer, achten auf Tanzfluss, wer steigt
aus, wie kann das geändert werden, wie wird aufgelöst, wo sind
die key-couples, - und noch vieles mehr. Hinzu kommt noch die
Berücksichtigung äußerer Einflüsse wie Bodenbeschaffenheit,
Musikanlage, Lärm, Platzangebot der Tänzer usw. |
 |
Der
Tänzer verlangt das! Es wird ihm gar nicht bewusst, an wie
viele Dinge ein Caller gleichzeitig zu denken hat oder
berücksichtigen muss. Anfängercaller sind damit überfordert.
Durch Training und Routine werden aber nach und nach alle
Aspekte gleichzeitig beachtet werden können. Das dauert seine
Zeit! Tänzer: habt Geduld! |
 |
Diese
Konzentration soll sich aber nicht nur auf einen Tip erstrecken,
sondern stundenlang aufrecht erhalten werden können! Dieses
Stehvermögen erlangt man nur durch
Erfahrung und Routine. Manchmal fühlt man sich danach wie
ausgelaugt und fällt geistig erschöpft ins Bett! |
|
 |
Verlässlichkeit.
Tänzer und Organisatoren müssen sich auf die Zusagen eines
Callers verlassen können. Verträge und Versprechen, auch per
Handschlag, sind einzuhalten. Nachträglich kann man sich das nicht
zurechtbiegen oder vernachlässigen, wie es einem in den Kram passt.
Das ruiniert den Ruf des betreffenden Callers. Wer falsche Zusagen gemacht hat, muss diese
bis zum Vertragsablauf oder gemäß den gesetzten mündlichen
Absprachen erfüllen. Dazu zählt auch regelmäßige
Verfügbarkeit und Pünktlichkeit. |
 |
Tanzkönnen.
Es gibt keinen Caller, der nicht auch tanzen kann. Dieses "Tanzkönnen" muss überdurchschnittlich sein. Man muss am eigenen
Leibe erfahren, was tänzerisch möglich ist und wie man es dem Tänzer am besten
vermittelt. Auch 'wie man es nicht macht' ist ein Lernprozess.
Wenn man mit den eigenen Klubmitgliedern tanzt, kommen auch Details
zutage, die man vorher übersehen hat. |
 |
Selbstkritik.
Die Fähigkeit hierzu sollte gegeben sein, um sich permanent weiter
zu entwickeln. Stagnation ist Rückschritt! Es gibt immer etwas zu
verbessern. Nicht nur das Callen an sich, sondern auch der Umgang
mit Menschen ist immer eine Herausforderung. Langjährige, erfahrene Caller
laufen Gefahr, sich überqualifiziert und unersetzlich zu fühlen
oder sehr selbstzufrieden zu werden. Tänzer sagen oft
nicht die Wahrheit! Sie verteilen Komplimente, wo es nichts zu
verteilen gibt! Sie meinen es gut, fördern aber unbewusst dabei das
Selbstwertgefühl des Callers, der dies nicht richtig einordnen
kann. Eine ehrliche, konstruktive Kritik vom Lebensgefährten oder
von wirklichen Freunden holt die Selbstgefälligen auf den Boden der
Tatsachen zurück. Leider geschieht das zu selten. Hat
man einmal einen Ruf verloren, dauert es sehr lange, diese Scharte
wieder auszuwetzen. |
Die
Tänzer stimmen mit den Füßen ab!
Sie werden nicht wiederkommen, wenn der Caller versagt! |
|