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Singing Calls

Ein Singing call ist eine gesungene Variante des Square Dance.  Diese Songs sind wohlbekannte Schlager, Evergreens, Film= oder Musicalmelodien und auch moderne Hits. Die ‘gestohlene’ Melodie wird für Square Dance aufbereitet, d.h. im Tempo und Rhythmus angepasst. Der dazugehörige Text wird von den zu tanzenden Figuren ersetzt, wobei der Refrain des Liedes teilweise oder ganz erhalten bleibt. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Musik, der Interpretation, der Schönheit der Figurenkombination und im timing. Singing calls sind das i-Tüpfelchen eines Square Dance Abschnitts, des so genannten tip. Sie sind aber nicht so wichtig wie der eigentliche Übungsteil des patter.

Progression – Definition dieses Ausdrucks

lt. Duden: Fortschreiten, Aufeinanderfolge, Steigerung. Progression ist auch eine englische Vokabel.

Eine progression bei Square Dance, insbesondere bei singing calls,  ist der regelmäßige festgelegte Wechsel zu einem neuen Tanzpartner, mit dem eine neue Figurenfolge begonnen wird. Bei patter call Sequenzen findet keine Progression statt!

Weit über 90% enden die hier nachfolgend beschriebenen figure heads / sides Figurenfolgen in einer corner progression. Das heißt, dass nach einer Sequenz von Figuren der corner zum(zur) neuen Partner(in) wird. Es ist jedoch auch möglich, eine right hand lady progression zu wählen. In diesem Fall enden die Figurenfolgen jeweils mit dem(der) Tänzer(in) "zur rechten Hand". Diese Progression ist also nach rechts 'fortlaufend'.

Aufbau und Inhalt eines singing call

Mit äußerst seltenen Ausnahmen haben alle für Square Dance arrangierten singing call Melodien auf den bekannten Schallplatten o.ä. sieben Teile zu je 64 Taktschläge. Die sieben Teile sind wie folgt zusammengesetzt:

Intro / Opener  Introduction = Einführung, Opener = Eröffnung
Figure Heads  Figurenfolge beginnend mit heads
Figure Heads    Figurenfolge beginnend mit heads
Middle Break  Mittelpause, Unterbrechung
Figure Sides Figurenfolge beginnend mit sides
Figure Sides Figurenfolge beginnend mit sides
Closer Abschluss, Ende

intro / middle break / closer

intro, middle break und closer sind eine Figurenfolge als Einführung (Teil 1), als Mittelteil (Teil 4) und als Abschluss (Teil 7). Die Figuren sind überwiegend untereinander identisch und werden in der Regel in Kreisformation getanzt. Die Figurenfolge endet dabei immer mit dem selben Partner, d.h. mit dem sie begonnen wurde; es findet keine Progression statt (siehe Unterschied zu u.a. Figure heads / sides).

figure heads

Die Figurenfolge für heads werden zweimal, d.h. bei den Teilen 2 und 3 gecallt / getanzt. Es beginnen in der Regel heads. Alle Formationen und alle Schwierigkeitsgrade sind hier möglich. Die Figurenfolge endet bei der o.a. beschriebenen corner progression beim corner, d.h. es findet immer eine Progression statt. Nach der zweiten Figurenfolge für heads endet man also bei seinem opposite = Gegenüber, womit nun der o.a. beschriebene middle break getanzt wird.

figure sides

Nun beginnen die sides mit einer Figurenfolge wie oben bei figure heads beschrieben für die Teile 5 und 6. Da man auch hier immer in einer corner progression endet, landet man nach dem vierten Mal (bzw. nach Teil 6) wieder beim ursprünglichen Partner, mit dem man abschließend den o.a. beschriebenen closer (Teil 7) tanzt.

Variationen:

Für Anfängercaller / Tänzer ist es angebracht, die vier Figurenteile für figure heads / sides identisch in der begonnen Figurenfolge zu belassen. Erfahrene Caller ersetzen jedoch zunehmend die Figurenfolgen für erfahrene Tänzer durch andere Abfolgen, um ein Voraustanzen oder Auswendigtanzen zu unterbinden. Die  Progression bleibt jedoch erhalten. Auch die o.a. beschriebenen Reihenfolgen für heads oder sides können variiert werden.

tag (Anhängsel, Schlusswort)

ist der mögliche Abschluss eines Gesangstückes. Dies kann, muss aber nicht sein. Dabei wird nur die letzte Refrainzeile wiederholt oder im Text ergänzt. Es hat nichts mit einer Figurenfolge zu tun, sondern ist nur in der Eigenart des Gesangstückes begründet.

Struktur von singing calls

Wie oben beschrieben, ist ein singing call in sieben Teile unterteilt. Jeder Teil hat 64 Taktschläge zu 8 Tonsätzen. Jeder Tonsatz hat demnach 8 Taktschläge. (8 x 8 = 64).

Jeder Tonsatz zu acht Taktschlägen ist gleichzusetzen mit einer Zeile Gesang. In den ersten sechs Zeilen findet man die Figurenfolge verpackt (6 x 8 = 48). Jede Figur hat eine bestimmte Anzahl von Taktschlägen, gleichzusetzen mit Tanzschritten. Die Tanzschritte für eine Figur darf auch übergreifend in die darauf folgende Zeile choreographiert werden; sie sind nicht auf eine Zeile limitiert. Die Summe aller Taktschläge der Figuren darf aber die Zahl 48 nicht überschreiten.

Die letzten zwei Zeilen (2 x 8 = 16) sind für den Refrain reserviert, währenddessen gleichzeitig auch die vorher angekündigte bzw. abschließende promenade (16 Taktschläge) getanzt wird.

Hier ein Beispiel (die Choreographie bzw. der Inhalt ist unbedeutend): Wir notieren, dass jede Zeile zwar acht Taktschläge hat, die Figuren aber 'übergreifend' getanzt werden können. Die Summe bis zur sechsten Zeile einschließlich swing the corner ist hier im Idealfall 48. Die promenade wird in der sechsten Zeile vorangekündigt und danach getanzt, während der Caller den Refrain singt (16 Takte, bzw. zwei Zeilen). Hier wurde auch darauf geachtet, dass die promenade auch wirklich in 16 Schritten getanzt werden kann, d.h. eine full promenade bis zur home position.

Head (Side) couples promenade half way (8)

Come down the middle and a right and left thru (8) I say

Square thru four hands (10) go moving around

Do Sa Do (6) with the outside two

Star thru (4) and square thru 3 hands (6)

Swing the corner (6) and promenade (16)

(hier irgendeinen Refrain mit 16 Taktschlägen = zwei Zeilen anfügen)

Dies ist der Idealfall. Kleine Abweichungen sind durchaus möglich, erwünscht und oft auch gewollt. Reduzierungen ja – aber keine Erweiterungen über 48 Taktschläge im Figurenkörper der ersten sechs Zeilen! Das schreibt die Musik vor! Lieber zuwenig als zuviel! Für Anfängertänzer ist das gut; für erfahrene Tänzer kann man diese fehlenden Takte mit Do Sa Do oder forward and back, wo sie passen,  auffüllen. Diese 'Füllfiguren' kann man nach Belieben einfügen oder weglassen, je nach Fortschritt, Reaktion und Können der Tänzer. Anfängertänzer brauchen manchmal länger, bzw. eine 'Schrecksekunde', bis sie das Kommando verstanden haben und reagieren. Das muss vorher einkalkuliert werden! Oder die Choreographie ist schwierig, so dass auch hier extra Taktschläge vorgesehen werden müssen. So kann die Summe des Figurenkörpers für die ersten sechs Zeilen auf z.B. 42 reduziert werden. Die Musik behält dabei natürlich die 48 Taktschläge! Man hat eine 'Kunstpause' oder 'Reaktionszeit' eingeräumt. Siehe hierzu auch den Teil timing.

Präsentation und Auswahl von singing calls

Singe wem Gesang gegeben! Versuchen Sie nicht zu singen, wenn Sie keinen Ton halten können und keinen Rhythmus fühlen. Lassen Sie es sein; es schmerzt die Ohren der Tänzer und sie werden wegbleiben! Es ist keine Schande, wenn man nicht singen kann. Singen hat nichts mit Intelligenz zu tun; das ist eine Sache von Gefühl und Talent. Kleine Mängel kann man aber abstellen und man kann seinen Gesang verbessern. Ein paar Gesangstunden bei einem Musiklehrer einschließlich Atemtechnik bewirken oft Wunder.

Musik ist Geschmackssache. Wählen Sie aber anfangs Lieder aus, welche Ihnen liegen und keine, welche Ihnen zwar gefallen, aber zu schwierig in der Darbietung sind. Wählen Sie keine Schnellsprecher und eintönigen Melodien, so dass Sie problemlos wieder einsteigen können, wenn Sie 'heraus gefallen' sind. Wählen Sie aber markante Rhythmen, so dass die Tänzer instinktiv mit Takt gehen 'müssen'. Ein 4/4 Marsch-Takt ist zwar leicht übertrieben, aber für den Anfang gar nicht so schlecht und erfüllt den Zweck ideal. Später, bei entsprechender Erfahrung können Sie dann Ihre Wunschmelodien wieder versuchen.

Meine Erfahrung: Jeder Anfängercaller wählt anfangs die falschen singing calls. Sie müssen nichts beweisen! Sie singen für die Tänzer und nicht für sich! Die Platzierung und Akzentuierung der Figuren ist wichtiger als der schönste Gesang. Machen Sie den Mund auf und singen Sie die Figuren deutlich! Lieber überdeutlich als nuschelnd! Versuchen Sie nicht, amerikanischen Akzent zu imitieren! Singen Sie voll aus dem Bauch / Zwerchfell heraus und nicht über die Kopfstimme! Haben Sie Mut und singen Sie laut!

Refrain: Hier können Sie loslegen und wirklich ausdrucksvoll dazu singen! Vorher sind die Anweisungen an die Tänzer wichtiger! Die 16 Taktschläge Refrain werden gesungen, während die Tänzer ihre promenade tanzen. Wenn Sie nur eine Zeile Refrain zur Verfügung haben, machen Sie sich eine Zeile mit acht Taktschlägen dazu, indem Sie z.B. bei Zeile 7 wiederholen: promenade around the ring until you get back home I sing. Fügen Sie nun den Einzeiler Refrain mit acht Taktschlägen noch hinzu. Siehe auch: kreieren von singing calls.

Sie können auch eine Zeile des Refrains ganz weglassen und dafür eine Pause zum 'Luft schöpfen' machen. Oder Sie lassen ihn ganz weg! Der Refrain ist nicht so wichtig; er ist nur Präsentation! Aber steigen Sie bitte wieder rechtzeitig in die Melodie für den darauf folgenden Teil zur Figurenfolge an die Tänzer ein!

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